Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

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Raphael
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von Raphael » 3. März 2011, 04:00

Was soll ich dazu sagen, ausser: "Denen hast du's allen gezeigt." Echt beispiellos deine Leistung, viele Nichtbehinderte sollten sich eine Scheibe davon abschneiden. Und wenn du in irgendeine Institution gehörst, dann als Beraterin!

Gruss Raphael
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Beatrice
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von Beatrice » 3. März 2011, 22:43

Hoi zäme

Danke für Euer Mitfreuen und die lieben Worte.

@Raphael: Hätte Dir heute abend gerade noch gemailt. Jetzt sah ich Deinen Eintrag hier. Ja, es ist lässig. ich hatte jetzt einfach mal Glück. Apropos Beraterin: Als ich noch völlig geschockt von dem RAV-Ansinnen, mich in die Dreischiibe zu verfrachten, dem Lehrer in der Bears Trading davon erzählte, dass ich mich dorthin bewerben musste, fragte er: Als Beraterin in der Führung? Ja schön wärs, nein, an einen geschützten Arbeitsplatz im Büro.
Da schüttelte der ältere Herr vehement den Kopf und sagte: zum Kuckuck, das ist doch eine Fehlentscheidung, Sie gehören nicht an einen Geschützten und dorthin schon gar nicht.

Ich bin jetzt darum doppelt froh, dass ich die Absage an mich selber schrieb und mich nicht dorthin begab, Arbeitslosigkeit hin oder her. Der RAV-Berater meinte nur, ich müsse mich mit dem Gedanken anfreunden, denn ich käme nur an einem geschützten Arbeitsplatz je aus der Arbeitslosigkeit raus.

Was ihn so sicher mache, fragte ich. Er: Die jahrelange Erfahrung.

Nun, Du und ich, wir sind wohl dazu geboren, die jahrelange Erfahrung von gescheiten Leuten und Ärzten hin und wieder über den Haufen zu werfen und zu zeigen, dass es mit Durchhaltewillen manchmal auch anders laufen kann.

Und ich denke, auch viele besondere Kinder hier tun das immer wieder. Sie lernen mehr, als die Ärzte denken, sie machen mehr, sie zeigen, was in ihnen steckt - das ist wunderbar und nährt die Zuversicht.
Der Unterschied ist wohl der, dass viele der besonderen Kinder nicht wissen, was ihnen konkret zugetraut wird (eher wissen es die Eltern). Mein Plus war, dass ich durch eine schwere Vorerkrankung bereits gelernt hatte, allen Widerständen zum Trotz mein Ding durchzuziehen, meine Träume zu verfolgen, auf mich zu hören. Du hast das selbe getan, Raphael und tust es noch immer.
Insofern sind und bleiben wir, trotz unserer Geschichte oder gerade deswegen, HOFFNUNGSTRÄGER.

An alle ganz liebe Grüsse

Bea
Zuletzt geändert von Beatrice am 4. April 2015, 21:08, insgesamt 1-mal geändert.
Raphael
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von Raphael » 4. März 2011, 19:45

Hallo Beatrice

Schön, dass dein Ehemaliger Chef deine Fähigkeiten erkannt hat. Ich persönlich, und das sage ich dir jetzt gleich direkt, bin mir sicher dass das Optiker Geschäft nur eine Zwischenstation ist. Meiner Meinung nach gehörst du in irgendeine Beratungs/Coaching Funktion. Aber das kann ja noch werden.

Ich denke wir sind nicht nur Hoffnungsträger, wir sind Vorbilder. Als "besonderer" Mensch hat man auch besondere Aufgaben im Leben. Ich weiss nicht ob du Lance Armstrongs Buch "Tour des Lebens" gelesen hast. Als sein Onkologen ihm mitteilte dass er geheilt sei, sagte er: "Aber wir müssen noch etwas miteinander besprechen, die "Pflichten eines Geheilten"." Nach diesen Worten wurde Lance bewusst, dass er nicht einfach da raus gehen kann und alles hinter sich lassen. Ob Kranke oder Behinderte, ganz egal, wir haben eine gewisse Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Sei es auch nur die, den Leuten wieder mal ins Bewusstsein zu rufen, dass nichts auf dieser Welt selbstverständlich ist. Wir nehmen durch unseren Kämpfergeist noch eine andere Aufgabe wahr, nämlich die, zu zeigen dass mehr möglich ist, als man einfach so glaubt. Dies ist gerade in unserer perspektivenlosen Zeit unglaublich wichtig. Manchmal komme ich mir schon wie ein einsamer Bannerträger auf einem von Gegnern umzingelten Schlachtfeld vor. Aber ans Aufgeben denke ich nicht. Ich bin froh, mit Leuten wie dir kämpfen zu können. Leute die sich nicht einfach vom Strom mitreissen lassen.

Du weisst gar nicht, wie froh ich bin, dass du dich nicht in die Knie zwingen lassen hast. Und irgendwie erinnert mich dieser Thread nun an einen Thread in einem anderen Forum... Ich denke Aldebaran passt auf uns auf :-)

Gruss Raphael
pipolder
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von pipolder » 18. März 2011, 22:47

Hallo Raphael
das hast Du schön geschrieben, die Pflichten des Geheilten... das war wohl auch meine Motivation, von meinem genesenen Söhnchen zu erzählen im Forum.
Ja, Du machst das gut :D

Hallo Beatrice
habe Dir meine Freude ja bereits privat gemailt :D ich finde es einfach grossartig wie Du das geschafft hast. Am meisten freut mich dass Du für Dich und Deine Bedürfnisse eingestanden bist, "durch alle Böden", und auch vorbei an RAV-Regeln. Super. Das ist sicher für viele Menschen eine grosse Ermutigung.
Ich kann auch kurz erzählen, dass ich nach langer Arbeitslosigkeit eine Stelle gefunden habe. Trotz alleinerziehende Mutter zweier Kinder, eins davon klein, trotz 46 Jahre alt und schon weissen Haaren :wink: und ich habe auch nie die Zuversicht aufgegeben, es zu schaffen. Jetzt arbeite ich bereits 5 Wochen und es gefällt mir sehr gut am neuen Arbeitsplatz. Es ist streng, 60% mit 2 Kindern... aber es geht, ist eine Frage der Einteilung meiner Kräfte und dem wirklichen Willen es zu schaffen. Durchhaltevermögen ist angesagt... es ist schön, Beatrice, dass Du nun auch dieser Minimalrente entronnen bist. Welch gutes Gefühl gäll. Ich weiss nur wie es sich für mich anfühlt, ich war ausgesteuert, lebte mit den Kindern am Existenzminimum... auch nicht toll... obwohl wir hier in der Schweiz ja Gott sei Dank genügend zu Essen haben und ein warmes Bett... trotzdem, es war schwierig. Bin auch glücklich dass es vorbei ist.
Ich wünsche Dir einen guten Arbeitsstart und dass Dich diese Arbeit mit viel Freude erfüllen wird, Du Dich wieder als könnend und wissend erleben darfst und Dein Selbstwertgefühl gefestigt wird. Meins war im Keller, ist bereits ins Parterre gerutscht durch die Erfahrungen die ich nun neu machen durfte :)
ganz liebe Grüsse Euch Pipolder
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orphan
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von orphan » 19. März 2011, 23:44

Habe die Beiträge mit dieser genialen Veränderung für dich, Bea, erst jetzt gelesen. Herzliche Gratulation zum neuen Job. Ich freue mich für dich.
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Beatrice
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von Beatrice » 14. April 2011, 23:30

Hoi zäme

Für all jene, die mich vermissen würden, wenn ich einige Tage nicht im Forum bin, möchte ich rasch melden, dass mein PC erhebliche Probleme hat mit dem BIOS. Er wird darum irgendwann in den nächsten Tagen ins Supporterbüro gebracht und dort hoffentlich kuriert.

Dies nur, damit Ihr wisst, was los ist.

Im übrigen sollte am 2. Mai mein 1. Arbeitstag sein (sofern es die IV bis dahin endlich schafft alles nötige aufzufädeln (ich weiss leider gar nicht, was das alles ist, man sagt einem ja nichts. Jedenfalls habe ich Glück, dass die Arbeitgeberin auf mich wartet, bzw. eben auf die IV, die an Lahmheit kaum zu übertreffen ist. Man sollte ja meinen, sie machen gut vorwärts, wenn sie schon einmal jemand eingliedern können - das Gegenteil ist der Fall - warum auch immer.....

Liebs Grüessli a alli und e gueti Ziet

Bea
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orphan
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von orphan » 15. April 2011, 10:47

Deinem PC "gute Besserung" :D und dir Viel Erfolg für den ersten Arbeitstag.
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von Beatrice » 9. Mai 2011, 15:34



IV vergass, dass ich wegen der Sehbehinderung am PC Hilfsmittel brauche!!!

Hoi zäme

Am 2. Mai war endlich mein erster offizieller Arbeitstag, oder besser mein Eintrittstag und ich habe ein sehr gutes Gefühl und den Eindruck, als sei ich im Himmel angekommen.

Leider wird dieses positive Gefühl aber ziemlich getrübt durch die letzten Vorkommnisse oder besser „Nicht-Vorkommnisse“ bei der IV. Als gebranntes Kind sind mir diese ja nicht neu, doch die Aussicht, dass es im gleichen Tramp weitergeht, macht mir dennoch gar keine Freude, vor allem, wenn man dazu noch das Wort Betreuung verwendet.

Am 5.5.2011 bekam ich Post vom RAV-Berater. Auch er erwartet offensichtlich, dass bestimmte Dokumente wie Verfügung, Taggeldausgleich und ähnliches jetzt in meinem Besitz sein sollten und auf gewisse Fragen wie Taggeldhöhe eine Antwort vorliegt. Schön wärs!

In Sachen „Betreuung“ durch die IV ist es leider einmal mehr katastrophal. Seit Frau S. am 5. März 2011 erfahren hatte, dass ich eine Stelle habe, sagte sie zwar zu, die Sache in die Hand zu nehmen und machte dies in gewissem Ausmass auch. Doch ganz essentielle Dinge „vergass“ sie einfach und nie mehr habe ich von der IV irgendetwas gehört – es ist, als ginge es mich gar nichts an. Als ich mit genau diesen Fragen, die mir jetzt der RAV-Berater stellte anrief, erstmals Anfangs April wimmelte man mich schon am Empfang ab mit den Worten: Frau S. werde sich schon melden, wenn es etwas zu sagen gäbe. Leider gab es nichts zu sagen, offenbar.
Am Dienstag nach Ostern rief ich also nochmals an mit den Fragen und auch, um sicherzugehen, dass sie die Hilfsmittelaufrüstung veranlasst hatte. Und genau das hatte sie nicht getan, es aber auch nie für nötig gefunden, mich zu orientieren, dass ich einen neuen Antrag stellen muss.

Alles andere kann oder will mir Frau S. nicht konkret sagen. Eine Verfügung habe ich nicht bis jetzt. Taggeldhöhe unbekannt (zum Glück muss ich mir keine Sorgen machen, dass ich eine eigene Wohnung nicht mehr bezahlen kann). Mir gegenüber erwähnte sie, dass sie denke, ich erhielte höchstwahrscheinlich schon ein volles Taggeld. Ich persönlich glaube das nie und nimmer bis es da ist, denn bei nur 40% Beschäftigungsgrad rechne ich höchstens mit dem halben.
Da diese Taggeldauszahlungen ja gewissen Regeln unterliegen, wäre es Frau S. bei Interesse sicher möglich gewesen, in Erfahrung zu bringen, wieviel Prozent des Taggeldes mir zustehen. Für mich ist das nur einmal mehr demonstriertes Desinteresse und ich stehe nicht alleine mit meiner Meinung.
Wie gesagt, Frau S. legt sich offiziell mir gegenüber bei keiner Angabe fest – „höchstwahrscheinlich“ ist ein absolut nichts sagendes Wort, wenn es darum geht, etwas Versprochenes geltend zu machen.

Es ist schön, dass ich während dieser Eingliederung wenigstens noch auf ihre mentale Unterstützung von Profil Arbeit und Handicap zählen kann,
http://www.profil.proinfirmis.ch/
doch mir wäre die tatkräftige Unterstützung durch diesen von Pro Infirmis angebotenen Service weit lieber gewesen, vor allem, wenn man jetzt sieht, wie tatkräftig die IV-Beraterin Frau S. meine Eingliederung unterstützt. Ich persönlich kann es nicht fassen, dass sie vergessen hat, dass ich am Arbeitsplatz Hilfsmittel brauche, nachdem sie mir vor einem Jahr noch überheblich sagen konnte: Sehbehinderte liessen sich schlecht eingliedern und die IV habe eine Vollrente gesprochen!

Und leider darf man das ja dann nicht mal sagen, was da alles schief läuft. Man kann am Telefon, wenn sie einem erst auf Anfrage hin sagt, man müsse noch einen Antrag stellen, nur leer schlucken, die Augen verdrehen, ja und Amen sagen, und nachher erst in Tränen ausbrechen. Ich bin nicht die, die immer grad weint, aber irgendwie war das alles einfach zuviel des Unguten.

Meiner Meinung nach ist das ein Versäumnis von Frau S., zumal ich wegen den Hilfsmitteln schon einmal telefoniert hatte und niemand mir mit einem Wort sagte, dass ich wieder einen Antrag stellen muss, damit die Hilfsmittel installiert werden. Es geht ja nicht mal mehr um die Geräte, die habe ich ja noch vom letzten Mal – nur die Installation und schon da gibt es wieder so ein Affentheater.
Jetzt habe ich den Antrag gestellt und ein Mitarbeiter von der Access-Tech wird ihn mit den nötigen Artikeln und Hinweisen auf Kreisschreiben ergänzen, die in so einen Antrag hineingehören und von denen ich gar nichts wissen kann ( auch so eine Schikane). Bis der Antrag genehmigt wird, kann es Wochen dauern, wie ich ebenfalls aus Erfahrung leider schon weiss.

Wie gesagt, ich bin jetzt halt ohne Vergrösserung von ZoomText an der Arbeit. Boardintern gibt es eine Vergrösserungsmöglichkeit. Es geht so als Notlösung, aber dauerhaft wohl nicht. Es strengt schon an.
Wie lange ich mit der Notlösung agieren muss, weiss ich nicht, das kommt halt wieder darauf an, wie schnell die IV die nötige Verfügung schreibt.

In Sachen warten haben wir ja leider alle Übung.

Liebe Grüsse an alle


PS: Wie erwähnt, von Seiten der Arbeitgeberin ist alles einfach prima. Nur leider kann sie in Sachen IV halt auch nicht eingreifen.
Zuletzt geändert von Beatrice am 13. August 2012, 14:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von orphan » 9. Mai 2011, 19:15

Ja, ja ... warten ... keines meiner Lieblingswörter und ganz ehrlich - ich bin ganz schlecht im WARTEN! Mir geht grundsätzlich immer alles zu langsam und wenn ich merke, dass es nicht vorwärts geht, kann ich ganz schön ungemütlich werden. Manchmal hilfts und manchmal nicht!

Tut mir leid, dass die IV deine Integration nicht so unterstützt wie sie das eigentlich sollte. Man könnte fast meinen, die Vollrente wäre der IV lieber gewesen! Hätte das vielleicht weniger Arbeit gemacht?!?

Wünsche dir viel Kraft beim Warten und dass du einigermassen mit der Notlösung zurecht kommst.
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von Raphael » 12. Mai 2011, 23:48

Hallo zusammen

Klar wäre eine Vollrente für die IV einfacher, dann könnten sie diesen Fall beiseite schieben, und schluss. So müssen sie wieder für die Hilfsmittel schauen, und gehen das Risiko ein, dass Bea wieder den Job verliert, dann gibt es wieder Arbeit für die IV. Dass dieses Risiko von der IV als sehr gross eingeschätzt wird, ist klar.

@Bea Wenn ich das richtig verstanden habe geht das ja nur um die Installation von ZoomText. Kannst du das nicht selbst? Ist ja nun heutzutage wirklich kein Problem mehr, ein Programm zu installieren.

Die Windows Bildschirmlupe ist wirklich grotten schlecht. Andere Betriebssysteme sind da schon wesentlich weiter. Es gibt übrigens heute auch für Windows zalreiche Zoom Text alternativen. Suche mal danach. Damit du zumindest übergangsmässig was vernünftiges hast.

Ansonsten freut es mich sehr, dass es dir an deinem Arbeitsplatz gefällt, und wünsche dir weiterhin alles gute.

Gruss Raphael
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von Beatrice » 29. Mai 2011, 22:54

Lieber Raphael und liebe alle

Leider ist das mit dem Installieren nicht so leicht. Erstens bin ich sowieso technisch eine Banause. Dann redet das System englisch mit mir und zuguterletzt muss eine Spezialbewilligung aus Amerika eingeholt werden, damit man das ein und dasselbe Programm jetzt schon zum 6. Mal auf einem PC installieren darf. Normal darf man ja nur 3 mal.

Immerhin, ich habe jetzt endlich eine Trial Version von ZoomText drauf. Da muss ich zwar jeden Tag alle Spezialdetails wieder einstellen - doch das kann ich ja. Leider kann man es nur 60 Tage nutzen -diese Tage galoppieren nur so davon.

Doch es ist auf jeden Fall eine grosse Entlastung. Ich hoffe, dass bald die richtige Version kommt, die man dann fixieren kann.

Die IV lässt sich halt wieder Zeit - so habe ich immer noch keine Ahnung, wie hoch wohl mein Taggeld kommt. Es ist erst die Verfügung da, dass die IV ein halbes Jahr meine Umschulung finanziell unterstütze -womit, das heisst, mit wieviel Einkommen, das bleibt im Schreiben unausgesprochen. Jetzt wäre dann ja schon Zahltag gewesen - für mich halt nicht. Gottlob und Dank kann ich zuhause bei den Eltern wohnen und habe keine Sorgen, wie ich den nächsten Monat überleben soll. Aber ich finde es dennoch skandalös, wie lange sie einen warten lassen. So unwesentlich ist Geld ja nicht. Aber eben, es geht nicht schneller, wenn man stürmt.

In der Firma gefällt es mir sehr. Ich berichte ein ander Mal ausführlicher. Jetzt muss ich schlafen gehen, morgen um 7.30h bin ich schliesslich wieder in der Firma.

Liebe Grüsse

Bea

@Raphael: leider hast Du recht, für die IV wäre die Vollrente die bequemere Lösung gewesen - ich will nur wissen, wie die das machen wollen, wenn sie die 17000 heutigen Rentner wieder eingliedern möchten. Das gibt dann richtig Arbeit!
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von Beatrice » 16. August 2011, 00:13

Hoi zäme

Dachte mir gerade, es wäre ein guter Zeitpunkt für einen kleinen Zwischenstands-Bericht. Am 8.August habe ich offiziell meine Probezeit beim Arbeitgeber bestanden!!!! Obwohl es sehr komplex ist und ich noch lange nicht alles kann, ist man mit mir zufrieden - ja mehr noch, im OBV-Magazin (Heftli des Ostschweizerischen Blindenfürsorge-Verbandes) wurde meine Arbeitgeberin portraitiert und äussert sich durchwegs positiv zu mir und dem Versuch, einer sehbehinderten Mitarbeiterin eine Chance zu geben. Das sind also alles sehr erfreuliche Tatsachen.

Etwas weniger erfreulich für mich ist, dass ich leider trotz grossen Anstrengungen in den 40% Arbeitszeit leider nur eine Leistung von 25% erbringe. Für die Firma war das von Anfang an klar, ich dachte, ich würde mehr leisten, doch jetzt in der Einarbeitungsphase und weil sehr viel in einem Programm gearbeitet wird, das viele Felder zum Ausfüllen hat (wegen der notwendigen Vergrösserung sind diese Felder teilweise nicht mehr sichtbar, sodass ich immer hin und her hüpfe mit dem Pfeil) zeigt es sich eben, dass es nicht 40% sind.
Nun, somit kam die Vollrente wieder auf den Tisch. Wenn ich mich nicht so gewehrt hätte, wäre diese für mich ja seit dem 6. September 2010 schon Realität. Da ich jetzt eine Stelle habe, hätte ich mich mit der Vollrente wohl oder übel anfreuden können und müssen. Weil ich eine Geburtsgebrechen-Rente erhalten würde und keine Pensionskassenrente dazu, fiele meine Vollrente sehr bescheiden aus, ca. 1400 Franken

Trotzdem will die IV jetzt aber doch noch ein multidisziplinäres Gutachten durch die umstrittene MEDAS-Stelle erstellen lassen. 2-5 Tage muss man dafür in die Abklärungsstelle und wird auf Herz, Nieren, Blut, Neurologie und Psyche begutachtet (beschlechtachtet wäre wohl das bessere Wort) Mir graut jetzt schon vor all diesen willkürlich auslegbaren Tests. Es ist bekannt, dass die MEDAS-Fachärzte nicht gerade zimperlich mit den Gesuchstellern umgehen (dabei habe ich ja gar kein Gesuch gestellt - die IV will mir ja seit 24 Jahren eine Vollrente andrehen)
Leider darf man sich nicht verweigern. Man hat in diesem Verfahren überhaupt keine Rechte, wie mir scheint.
Das ist schmerzlich. Dies alles geschieht, weil ich wieder einmal ein Zwischending bin. Anerkannt ist die invalidisierende Sehbehinderung und das CP. Aber nicht selten wollen sie den Leuten eine psychische Krankheit anhängen. Mehrere Berichte findet man darüber im Netz.

Und es ist nicht nur so eine Angst. Ich wurde schon einmal begutachtet, bzw. unwissentlich immer wieder. Damals war es in keiner Abklärungsstelle und die begutachtenden Leute habe ich mit Wissen nie gesehen und sie mich auch nicht. Vielleicht wird es diesmal ja besser, aber damals, anno 2000, als ich Akteneinsicht in diese Gutachtens-Berichte nahm, war ich nahe daran, meinem offenbar so miesen Leben ein Ende zu setzen. Noch heute, wenn ich dran denke, wie das war, all das zu lesen und zu verstehen, bzw. es doch nicht zu verstehen, bekomme ich Gänsehaut und heftigstes Herzklopfen.

Ich habe damals meine Gefühle in einer Art Gedicht beschrieben. Es ist persönlich und rückt mich vielleicht auch hier in ein anderes Licht. Andrerseits denke ich, jene, die hier mitlesen, würden ein anderes Gutachten über mich schreiben - ein besseres. Das hoffe ich jetzt einfach mal.

IV-Dossier
°°°°°°°°°°°°
Da liegt es vor mir, mein IV-Dossier,
ein grosser Brocken zusammen gehefteter bunter und weisser Papiere,
aus ärztlichen Zeugnissen, Gutachten, medizinischen Fakten, aus Beschlüssen, von Kostenerstattungen und Befunden.
Vor allem die Gutachten interessieren mich,
doch nichts ermutigendes oder erbauendes kann ich
darin entdecken.
Worte, eines vernichtender und abwertender als das andere:
labil, tolpatschig, kindlich, unbeholfen in der Bewegung
Zwischenberichte, ohne Hintergrundinfos und alles negativ.
B, Absolventin des PKP-Kurses fällt in übertriebener Hilfsbereitschaft auf, die bisweilen bis zur Distanzlosigkeit ausartete" - dieser Satz kränkt mich am meisten.
Er wirft ein falsches Licht auf mein Engagement seinerzeit
für eine MS-kranke Frau, eine durch und durch ehrlich gemeinte und seriöse Hilfe zur Lebensqualitätsverbesserung der jungen Patientin.
Lauter Gutachten, bei denen kein gutes Haar an mir gelassen wird,
von wildfremden Leuten über mich verfasst,
die mich noch nie gesehen haben,
jedes vernichtende Wort ist noch extra mit grünem Leuchtstift markiert,
damit es auch ja von allen gelesen und zur Kenntnis genommen wird
und dies ist gewiss kein Vorteil für mich.
Es kommt mir vor, wie bei den Scientologen,
sogar noch schlimmer,
denn mir wird kein Kurs angeboten
um mich zu verbessern.
Für einen Moment wünschte ich mir,
ich wäre geistig nicht imstande zu verstehen,
was die Aussage all der Worte ist,
ich müsste den Schmerz über soviel Negatives nicht spüren,
könnte einfach weitermachen,
weiter lachen wie bisher
und müsste nichts davon wissen,
wie schlecht mich diese Leute beurteilt
und damit verurteilt haben.

B.P. 10. Juli 2000

WICHTIG, bitte beachten:
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Tja, das wären sie also gewesen, meine News.

Allen ganz herzliche Grüsse

Bea
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von Beatrice » 13. August 2012, 15:44

Hallo zusammen

Heute habe ich den Bescheid meiner Vollrente bekommen und muss nun nicht mehr schweigen. Obwohl ein Gerichtsgutachten vorliegt, das bescheinigt, dass man bei mir nicht vom Verkäuferlohn ausgehen dürfe, wenn es um Neuberechnung der Rente geht, sondern man sich auf das Valideneinkommen für Menschen mit Geburtsgebrechen Art. 26 IVV stützen müsse, wurde mein Rekurs abgeschmettert und das Versicherungsgerichtsurteil wird demzufolge NICHT beachtet.
Dementsprechend mager gehe ich nun aus. Ein Invaliditätsgrad von 71% wurde ausgerechnet und die Vollrente beträgt 1552 Franken brutto.
Die kleine HE noch dazu. EL gibt es nicht. Auch Pensionskassengelder bekomme ich keine, da bereits auf meine Geburtsgebrechen bei der Einstellung ein Vorbehalt gemacht wurde durch die ehemalige Arbeitgeberfirma, (die mit dem grossen orangen M). Sie dürfen das machen, müssten aber nicht. Soviel zum Sozialen Charakter dieser Ladenkette.

Diesem Bescheid vorausgegangen ist der Termin bei der MEDAS Abklärungsstelle in St.Gallen vom 17.Oktober - 19. Oktober 2011. Ein halbes Jahr dauere es etwa bis die Gutachten und die Auswertung gemacht seien- hiess es da noch. Heute ist der 13. August 12. Ziemlich mehr als ein halbes Jahr - und dazwischen liegen Nervenkriege noch und nöcher. Man hat gar nichts zu melden in diesem IV-Verfahren. Ohne Procap wäre ich durchgedreht.

Erfahrungsbericht MEDAS

Ich hatte ja ziemlich Bammel vor dem Termin bei der MEDAS - es gibt so viele Schreckensmeldungen darüber und die Verwarnung durch das Bundesgericht haben sie sicher auch nicht vergeblich bekommen.
Der MEDAS wurde in diesem Urteil befohlen, ihre Befragungsart menschlicher zu gestalten bis im Juli 12. Da ich schon im Oktober 11 antraben musste, durfte ich ja nicht damit rechnen, dass sie schon humaner sind.

ABER ich hatte Glück. Mein Hauptgutachter war selber sehbehindert, wenn auch nicht so stark. Doch er konnte sich einfühlen. Ich habe nicht gejammert, aber deutlich genug geschildert, wo mich die Seheinschränkung im Alltag und im Beruf ausbremst. Wir hatten es richtig gut zusammen - er hat fast die Zeit vergessen, es sei so interessant, mir zuzuhören, ich hätte so eine schöne, farbige Sprache!
Er war Rheumatologe von Beruf und er gab mir in allen Teilen recht, dass die IV mir doch eigentlich einen Augenarzt als Hauptgutachter hätte zuweisen sollen. Ausser ein paar Schüben Weichteilrheuma während meinen Alopezia-Schüben kenne ich Rheuma nur vom Hörensagen. Ein Augenarzt hat mich indes in der ganzen MEDAS-Zeit nicht begutachtet.

Nach der Befragung durch meinen Hauptgutachter, ca. 2 Stunden, kam der Chef der MEDAS-Klinik noch dazu. Auch sehbehindert - er schielte extrem- wurde mir fast schwindlig. Er wolle noch ein paar Sachen von mir selber hören, die er in den Vorgutachten schon über mich gelesen hätte, sagte er und legte los mit den Fragen. In jeder war etwas falsch und ich berichtigte dauernd. Dann kam der Gipfel - jemand hätte mir ein progressives Hüftleiden diagnostiziert - Ich glaubte, ich höre nicht richtig. Was? Ich, ein Hüftleiden?
"Wer schreibt so einen Quatsch?", habe ich ihn gefragt und mein Hauptgutachter sagte mir nachher, ich hätte vor Missfallen die Nase derart gerümpft, dass sie fast an der Stirn oben ankam...
Das hätte er sich nicht aufgeschrieben, sagte der MEDAS-Chef. Fakt ist, dass ich sicher kein Hüftleiden habe, ich bin zwar hypermobil in allen Gelenken, kann beide Beine problemlos hinter dem Kopf versorgen, aber ein progressives Hüftleiden habe ich nicht, auch nie Schmerzen, ausser wenn die Schleimbeutel entzündet sind, nach langen Wanderungen und so.

Er notierte sich irgendwas. Dann redeten sie noch darüber, dass der Regionalärztliche Dienst für mich ein neuropsychologisches/psychiatrisches Gutachten vorgesehen hatte und dass sie beide der Meinung sind, das brauche es nicht - ich sei völlig normal.
Und beide wunderten sie sich, dass man mich überhaupt geschickt hätte, bei mir sei doch alles klar.
Der MEDAS-Chef zottelte dann ab und der Hauptgutachter gratulierte mir, wie gut ich das gemacht hätte. Ich kam natürlich nicht draus. Doch der Hauptgutachter sagte mir, dass der Chef bewusst Fangfragen stelle. Jemand, der auf Teufel komm raus scharf wäre auf Berentung, hätte dem Chef beigepflichtet, als er die Sache mit dem Hüftleiden brachte. Und hätte gejammert, ja, die Hüfte sei auch so schlimm. Sie müssten das machen, da es einfach sehr viele Leute gibt, die gut lügen können...

Also wurde der Termin für das Neuropsychologische Gutachten vom Dienstag rausgeworfen und ich hatte frei. War ein sonniger Tag und ich genoss ihn.
Am Mittwoch musste ich dann zuerst ins Halswirbelröntgen, wo man Arthrose in der HWS feststellte und dann war auf 13.00h der obligatorische Termin beim Psychiater angesagt. Davor hatte ich Bammel -ich bin nicht so ein Fan von den Psychoheinis. Ich solle etwas früher kommen, hatte es geheissen, es gäbe noch einige Fragen auszufüllen.
Leichte Untertreibung war das wohl. Ein Fragebogen mit 562 Fragen musste ausgefüllt werden. Ein Stapel A-4-Blätter mit miserabler Schrift und das Licht ist in der MEDAS-Stelle St. Gallen fürwahr zu düster für mich. Aber drücken wollte ich mich nicht, besseres Licht aber gab es nirgends. Die Chefesekretärin ging abklären, ob man für mich eine Ausnahme machen dürfe und die Blätter auf A3 vergrössern. Ich ging aufs WC und dort drin hatte es ein wunderbares Licht. Die Sekretärin kam mit schlechten Nachrichten - man dürfe es nicht vergrössern - alle müssten die gleichen Voraussetzungen haben - na bravo!
Also erschütterte ich sie mit der Frage, ob ich denn die Bögen auf dem WC ausfüllen dürfe - dort hätte es gutes Licht.
Ja, aber ich dürfe mit niemandem sprechen und müsste natürlich raus, wenn jemand sonst mal muss. Aber Klaro!
Also habe ich für die nächsten 2einhalb Stunden diese ollen Fragen beantwortet. Schreckliche Fragen waren darunter, Mordgelüste inklusive.
Und solche doppelverneinende Fragen, wo man am Ende gar nicht mehr weiss, was man antworten muss, damit es für einen stimmt.
Z.B. "Ich bin nicht der Meinung, dass man Ladendiebe nicht doch bestrafen soll...."

Es war ein Krampf, ich sah schon alles doppelt und habe es der Sekretärin ziemlich deutlich gesagt, dass ich jetzt gar nichts mehr machen kann, wo man lesen muss. Dann kam der Psychiater. Er stellte mir am Anfang unendlich simple Fragen, die ich nur mit nein und Ja beantworten konnte.
"Haben Sie gut hierher gefunden?" Wenn das jemand nicht findet, ist ja grad am Bahnhofplatz. Ich war irritiert und er auch. Nach etwa 10 Minuten, wo er meinen Fragebogen schon vor sich auf dem Pult hatte, bat er mich, doch mal meinen Personalausweis zu zeigen.
Ich fragte, ob er denn Zweifel hätte, die richtige Person da zu haben. Ja, sagte er, offengestanden schon. Er schaute den Ausweis an und schüttelte immerzu den Kopf. Dann sagte er, ja ich sei wohl schon die richtige, aber er könne es nicht vereinbaren mit dem, was der Regionalärztliche Dienst über mich vorverfasst hätte.
Was er denn geschrieben hätte, frage ich - eine leise Ahnung hatte ich schon. Er wollte es nicht sagen, aber ich bestand darauf. Und dann kam es, der Gipfel der Frechheit. Dieser Arzt aus dem Regionalärztlichen Dienst, der mich offiziell noch nie gesehen hat, hatte geschrieben: Es bestehe die grosse Wahrscheinlichkeit, dass bei mir eine weitreichende Intelligenzminderung bestände und ich deshalb dem neuropsychologischen Gutachten zuzuführen sei!!!

Ich bin deswegen fast an die Decke gesprungen. Ich bin sehbehindert, habe ein CP, das aber nur auf den Körper geht, ich habe ein schwieriges Diplom mit einem Notenschnitt von 5,4 gemacht - als Zweitbeste der ganzen Schule und dieser lausige Typ bescheinigt mir sowas.

Der Psychiater verstand meine Wut. Er sagte, er kann in keiner Weise nachvollziehen, wie dieser Arzt zu seinem Urteil kommt. Er habe schon nach 10 Minuten mit mir sprechen gemerkt, dass ich geistig ganz normal sei. Wenn er den Auswertungsbogen der 562 Fragen anschaue, merke er auch gleich, dass da nichts im Tun sei. Er müsse den Bogen darum gar nicht auswerten. (Und ich hatte mir so einen abgemurkst, um keine Drückebergerin zu sein). Flehte ihn fast an, er soll es doch auswerten, ich sei wirklich interessiert am Ergebnis. Doch er sagte, es hätte keine einzige pathologische Aussage, wir könnten uns das sparen. Auch das neuropsychologische und neuropsychiatrische Gutachten mache bei mir keinen Sinn, abgesehen davon, dass ich ganz unauffällig sei, spräche noch etwas ganz Wesentliches dagegen. Für solche Gutachten sei es wichtig, dass der Patient ZWEI sehende Augen hat. Ich habe bekanntlich nur noch eines.
Der RAD-Arzt hatte das offenbar übersehen. Ob er nicht auch eine weiter reichende Intelligenzminderung hat, das darf man sich wohl fragen. Der Psychiater gab mir recht.

Ich war sehr interessiert daran, mit diesem Dr. Npretler, der diese gemeinen Dinge über mich im Vorgutachten des RAD publizierte, zu sprechen. Leider findet man weder auf der Seite des RAD noch anderweitig irgendeine Kontaktmöglichkeit. Auch die IV wollte mir nicht weiterhelfen - es sei nicht üblich. Die werden wohl wissen, warum sie ihre Gesichter verstecken wenn sie unter falschem Namen unstimmige Vorgutachten erstellen.
Ich habe nicht wenige Schimpfwörter für so eine miese Vorgehensweise im Kopf. Jeder kann sich die eigenen denken.
Jedenfalls habe ich den Eindruck gewonnen, dass man hier im Wahrsten Sinne des Wortes einfach "für dumm verkauft wird". Fast allen Menschen mit einem CP unterstellt man es einfach von vorneherein, sie seien geistig behindert. Das ist eine Gemeinheit und tut vielen unrecht.

Wie gesagt, meine Kritik geht an den RAD, nicht an die MEDAS.

Nun bin ich also offiziell anerkannte und begutachtete Vollrentnerin, mit einem 40%-Arbeitsplatz und einer 25%-Arbeitsleistung.

Mein Armbruch ist gut verheilt und ab dem 15. August kehre ich wieder an den Arbeitsplatz zurück.

Allen liebe Grüsse

Bea
Zuletzt geändert von Beatrice am 24. August 2014, 22:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von Beatrice » 24. August 2014, 22:33

Hoi zäme

Die kommenden 2-3 Wochen werde ich nicht mehr ins Forum kommen können, vor allem kann ich niemandem antworten und halt nicht lange am PC sitzen. Aufgrund einer starken Wirbelsäulenproblematik (HWS und BWS) muss ich in medizinische Behandlung, damit die Lähmungen hoffentlich wieder vorbeigehen.

Ich wünsche allen hier eine gute Zeit und hoffe auf bald

Bea

PS: Die Teilnahme am Zollitier-Patentag am 6.9.14 wird aufgrund dieser Situation wohl für mich vermutlich auch unmöglich. Allen die gehen wünsche ich ebenfalls einen tollen Tag. Macheds guet.
Zuletzt geändert von Beatrice am 31. August 2014, 15:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Beatrice - sehbehinderte Leseratte/ eigene Texte

Beitrag von ClaudiaZH » 26. August 2014, 22:05

Alles, alles Gute. Ich denke an dich.
Claudia
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