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Integration in "normalen" Kindergarten, wer kann mir Tipps geben?

Verfasst: 18. November 2009, 20:52
von tragos
Hallo

Komme wieder mal nach einem entäuschenden Telefonat mit dem Schulsekretär zu euch :? .

Unser Junge wurde ohne ihn überhaupt gesehen zu haben abgewiesen resp. hat der Kanton St. Gallen nur eine bestimmte Anzahl für das Projekt "Integrationsförderung" zur Verfügung. Und diese seien für nächstes Jahr alle belegt.

Da unser Junge sich in der Sprielgruppe auch sehr gut intergriert hat und sein Zwillingsbruder ohne Behinderung eine grosse Bereicherung für ihn ist. Möchten wir ihn einen "normalen" Kindergarten integrieren.

Hat jemand Erfahrung mit dem Kampf der vor uns steht??

Mich interessiert auch der Kantonsvergleich, wie ist es z. B. im Kanton Bern??

Bin dankbar über jeden Ratschlag :lol:

Verfasst: 18. November 2009, 21:05
von orphan
Hallöchen

Könnte mir vorstellen, dass dir ein ziemlicher Kampf bevorsteht.

Unser Sohn ging hier an unserem Wohnort in die Spielgruppe. Alles was wir wussten war, dass er eine enorme Entwicklungsverzögerung hatte. Aber es klappte gut ... er konnte sich in die Gruppe integrieren.
Als wir dann die Diagnose bekamen und ich diese den Spielgruppenleiterinnen mitteilte, bekamen wir zwei Wochen später einen Anruf, dass unser Sohn die Spielgruppe nicht mehr besuchen darf und er auch für's kommende Jahr nicht aufgenommen wird.

Er war das gleiche Kind ... nur einfach jetzt mit einer Diagnose! Dies war Grund genug ihn abzulehnen! Mein Schreiben an die Gemeinde brachte keinen Erfolg. Ich bekam nicht einmal eine Antwort!!!

Ich suchte eine andere Spielgruppe und fand keine, die ihn aufnehmen würde. Er ging dann in eine heilpädagogische Spielgruppe.
Parallel klärte ich ab, wie's an unserem Wohnort mit Integration in den Kindergarten ausschaut. Die Haltung war sehr zurückhaltend und man versuchte mir "beizubringen", dass aufgrund fehlender finanziellen Mitteln zur Zeit nur ein Kindergarten besetzt würde (wir hätten zwei!) und dieser dann eine Gruppe von ca. 25 Kindern hat. So gesehen sei eine Integration eher schwierig ...!!! Trotdem wäre ich bereit gewesen, für meinen Sohn zu kämpfen ...

Schon bald merkte ich aber, wie wohl sich unser Sohn in der heilpädagogischen Spielgruppe fühlte. Er strahlte, liebte das Spielen mit den Kindern und wirkte glücklich und zufrieden.

Dieses Glück und Strahlen in seinen Augen, zeigte mir, dass sich der Kampf mit der Schule an unserem Wohnort nicht lohnt.
So haben wir uns entschlossen, ihn in einer heilpädagogischen Schule einzuschulen. Seit August 09 ist er da im Kindergarten und es war mit Sicherheit die beste Entscheidung für unseren Sohn!

Ich kann dir nicht sagen, wie der Kampf ausgegangen wäre und ob es sich gelohnt hätte. Für meinen Sohn hätte ich ihn aber mit Sicherheit ausgetragen. Ich würde alles tun, um ihm zu helfen. Aber manchmal braucht es gar keinen Kampf ... weil man erkennt, dass das Kind eigentlich anderes vorhat ...!!!

Verfasst: 19. November 2009, 09:20
von CéliNico
Guten Morgen,

Heime, Kindergarten mit Integration wird erst langsam in Bern und Kanton aufgebaut/eingeführt. (So die Aussage des Gesundheitsamtes in Bern)

Meine Beiden sind teilweise in einem Heim mit verschiedensten Gruppen. Gesunde Kinder, gesunde Babys, (Kinder von Eltern die soziale Probleme haben) und behinderte Kinder. Zur Zeit sind die Gruppen nicht gemischt. Ab nächstes Jahr werden die Gruppen gemischt. Céline und Nicola sind dann mit gesunden Kindern zusammen, wie auch andere beh. Kids mit Gesunden.
Das Aeschbacherhuus hat auch eine Spielgruppe und dort durfte jedes Jahr ein beh. Kind, einmal pro Woche an einem Nachmittag teilnehmen.
So auch Céline und Nicola. Es gefiel ihnen sehr gut. Sie schauten gerne dabei zu wie die gesunden Kinder spielten oder herumtollten.

Jetzt sind sie beide in einer heilpädagogischen Schule. Dort werden sie gefördert und es kann einzelnd auf sie eingegangen werden.
Für meine Beiden würde eine Integrations-Schule nicht viel bringen da sie mehrfach schwerst behindert sind.

Es kommt wohl darauf an wie schwer betroffen das Kind ist um in einen integrations-Kindergarten wie Schule aufgenommen zu werden.

Ich drücke dir die Daumen dass du einen Platz für deinen Sohn findest. Toi toi toi! Alles Gute!
LG Daniela

Verfasst: 19. November 2009, 21:26
von Flavia
Im Kanton Schwyz ist das integrieren meistens kein Problem. Falls die Lehperson nicht möchte kann man aber lediglich jemanden suchen der mitmacht.
Kanton Zürich integriert praktisch nur noch, dafür kommen da die zu kurz die in einer heilp. Schule besser aufgehoben wären. Jeden falls ist es das Ziel mit der Zeit nur noch zu integrieren.

Schade dass nicht einfach jede Familie SELBER entscheiden kann was für ihre Situation das beste wäre!!!

Wünsche euch ganz viel Kraft, die werdet ihr brauchen!!!

Flavia

Verfasst: 20. November 2009, 00:26
von tragos
Danke für eure lieben Ratschläge und Wünsche!

Geh nun auf die "Barikaden". Lass mich nicht einfach so abspeisen. Mach nun ein Schreiben an die Gemeinde und Kirche. Falls das nicht nützt geh ich weiter Kassensturz od. Beobachter irgend jemand muss uns doch wenigstens eine Chance geben!!??

Hatte heute nochmals mit der Spielgruppenleiterin gesprochen und sie verseht auch nicht wie man einen solch "gesunden" Jungen nicht integriert. Da sein Schwerpunkt od. sein Defizit grösstens motorisch ist.

Also, bitte ein Stossgebet für uns!

Verfasst: 20. November 2009, 23:27
von Andrea mit Roman
hallo
habt ihr denn im Kanton SG keine Kindergartenpflicht? Wieso nehmen sie sihc das recht zu sagne, sie nehmen ihn nicht auf in den Kindergarten.
Kanton AR macht seit 4 Jahren Integratin, wo immer es nur geht, integration wird als erster Weg versucht.
Wenn Du willst, kann ich dir eine Kontaktadresse geben, von der Frau, die die Integrationsbeauftragte des Kantons AR ist, vielleicht kann sie dir weiterhelfen?
Habe ich es richtig aus anderen Beiträgen in Erinnerung, dass die motorische Behinderung das Problem ist? Ist dein Sohn stark entwicklungsverzögert? Braucht er in der Spielgruppe spezielle ?
Ich kenne auch eine Person, die in Goldach Integratiosnbegleitung im Kindergarten mit einem Kind mit Down-Syndrom macht. Vielleicht kann sie dir auch sagen, was du machen kannst.
Unser Roman wurde schon im Kindergarten integriert, obwohl er weit in der Entwicklung zurück ist, er war vielleicht wie ein 2-3 Jahre altes Kind, vom Sozialverhalten weiter, motorisch sehr ungeschickt, konnte noch nicht Treppen gehen, sprach nicht, hatte Windeln....Er ist geistig schwerr behindert.
Jetzt ist er in der 2. Klasse intergriert.
viele Grüsse

Verfasst: 21. November 2009, 22:17
von tragos
Hallo Andrea

Das sind ja mal gute Nachrichten!! Danke, bin über jede Hilfe resp. Adresse wo ich Hilfe bekomme dankbar!

Der Junge mit dem Down-Syndrom in Goldach wurde intergriert und sie haben gute Erfahrung mit ihm gemacht, aber er ist nur ein "Projekt" welches drei Jahre dauert. Und der Kanton hat nur beschränkte Anzahlt Plätze welche er anbietet und die sind besetzt. So hat man es mir gesagt.

Hab nun mit Pro Infirmis und Procap kontakt aufgenommen und versuch so zu meinem/unserem Recht zu kommen. Warte aber noch auf Bescheid. Ausserdem hat unser Kinderarzt ein Atest an den Schulpsychologen weitergeleitet.

Wes unseren Sohn angeht, er ist Geistig nicht behindert, hat eine Entwicklungsverzögerung von ca. 1 Jahr. Kann auch sprechen und sich ansonsten lautstark miteilen und seinen Willen einem aufzwingen :). Braucht aber einen Rollstuhl kann nicht selbständig gehen od. sitzen. Er ist in der Spielgruppe normal integriert, singt mit, zeichnet, und wird von den Kindern im Spezialsitz herumgeschoben.

Also, nochmals danke für deine Hilfe. Bin momentan wirklich etwas genervt vorallem da ich noch 17 Schwangerschaftswoche bin :).

Liebe Grüsse

Verfasst: 22. November 2009, 10:10
von Flavia
Es überrascht mich dass man euer Kind nicht integriert! Vorallem da er normal spricht und mitmacht....
Ich bin generell überhaupt nicht nur fürs integrieren, es muss immer alles stimmen. Dies sollte man aber in einem gegenseitigen Dialog diskutieren, zum Wohle des Kindes.Wenn es einem Kind in der Integration gut geht und es etwas lernen ohne den Untericht zu stören spricht das doch eindeutig für die Integration!!!

Unser Kind ist auf dem Stand eines vielleicht drei Jährigen. Er hat Windeln lernt nun selber essen und sprechen , kann kurze Strecken gehen.
Für uns war Integration nie ein Thema, da er nur dabei gewesen wäre und den Untericht zusammen geschrien hätte....Er ist aber geistig auch schwer behindert und kann keine paar Minuten auf dem Stuhl sitzen bleiben e.t.c.

Im Kanton Schwyz ist es seid Jahren normal Kinder zu integrieren sofern die Lehrperson zustimmt.

Ich hoffe ganz fest dass sich der Kampf für euch lohnt!!!

Liebe Grüsse Flavia

Integration im Kanton St. Gallen

Verfasst: 22. November 2009, 19:48
von Krümelchen
Hallo Zusammen!
Nachdem Nadine diesen Sommer eingeschult wurde, haben wir das Kämpfen (jedenfalls vorläufig) hinter uns.
Der Kanton St. Gallen hinkt leider noch weit hinter den anderen Kantonen hinterher. Die Appenzeller integrieren ja schon länger und dort funktioniert es meines Wissen gut, alle Kinder (auch die gesunden) werden zusätzlich von einer Heilpädagogin unterstützt.
Nach meinem Wissen, wird das Integrieren im Kanton St. Gallen den Schulgemeinden und Lehrpersonen überlassen. Wir hatten Glück! Wir wohnen ja ganz in der Nähe von Goldach und doch funktioniert es hier ein wenig anders. Nadine konnten wir noch "normal" in den Kindergarten eingliedern, trotz Grob- und Feinmotorischer Störungen, Räumlichem Wahrnehmungsdefizit, vermutetem Autismus usw.
Ich kann dir nur den Tip geben, such zusätzlich zu deinen Bemühungen auch den Kontakt zur Kindergärtnerin von eurem Kindergarten. Nadine ist dann vor dem Kindergarten 1 Woche lang zum "Probekindergärtlen" gegangen. Danach hat die Kindergärtnerin entschieden, dass sie Nadine mitnimmt.
Bei Einschulung lief es wieder gleich, die Abklärung bei der Schulpsychologin war ein Schock für uns. Die Schulpsychologin wollte Nadine per sofort in den Wiggenhof nach Rorschach (heilpädagogische Einrichtung) überweisen. Auch da war es dann wieder so, dass wir zusammen mit der Heilpädagogin unserer Schule zur zukünftigen Lehrerin von Nadine gingen um mit ihr ein Gespräch zu führen. Unsere Heilpädagogin war der Meinung, Nadine wird auch diese Hürde packen und wenns nicht klappen würde hätten wir ja noch den Notausgang Wiggenhof.
Der Schulrat hat uns dann schriftlich darauf hingewiesen, dass Nadine in der Schule einer 3 Monatigen Probezeit untersteht und dann weiter entschieden wird. Die Probezeit ist seit 3 Wochen vorbei und die Lehrerin ist total begeistert von Nadine und wird sie ganz sicher nicht weggeben! Ihre schulischen Leistungen unterscheiden sich nicht von denen ihrer Gspänli, nur manchmal ist sie etwas weniger schnell.

Also, such das Gespräch zur Kindergärtnerin, ich bin sicher auch in Goldach hatt die Lehrerschaft ein Mitspracherecht bei Einschulung ihrer Schüler.

Ich drücke dir die Daumen! Liebe Grüsse
Letizia

Verfasst: 24. November 2009, 21:10
von Beatrice
Hoi Du

Vielleicht kann Dir der Bericht auf Lars Seite weiterhelfen oder einen Lichtblick geben

http://www.antonsen.ch/Lars_files/zekaz ... .%2008.pdf

Lars ist ein Schweizer Kind mit Spinaler Muskelatrophie und er konnte dank Zeka-Asistentinnen erfolgreich in den Kindsgi und nun in die Schule integriert werden
http://www.antonsen.ch/Willkommen.html

Verfasst: 8. Dezember 2009, 22:53
von Andrea mit Roman
hallo Tragos und Letizia
Letzizia: ich komme aus deinem Nachbarort, Heiden, ganz nah!
Tragos: die Adressen schicke ich per pn an dich.
Gut dass Du dich an Pro Infirmis und Procap gewendet hast, dass kann doch nicht sein, dass man ein Kind aufgrund einer Körperbehinderung vom Unterricht ausschliesst, vorallem vom Kindi.
Ich weiss von vielen Eltern mit Kindern mit DS im Kanton SG, die ihre Kkinder im Kindi integriert hatten, da sprach noch keiner von Integration.
Die Lösungen waren ganz individuell, aber die Kindergärtnerin oder die Schulgemeinde war immer einverstanden. Das Problem ist ja, dass die Schulgemeinde bei Euch ja klemmt.in Kriesssern stellte die Gemeinde z.B zu 50 % eine kindergärtnerin im Praktikum an zur Unterstützung der kindergärtnerin.
Ich weiss auch von einem CP Bub. der in Altstätten SG in der 2. Klasse integriert ist. Ich werde mal die Heilpädagogin fragen, die ich kenne, ob der auch zum Schulversuch gehört oder ob es da andere Wege gibt.
Liebe Grüsse und engagiere Dich weiter so, solange Du die Kraft dazu hast

PM an Tragos

Verfasst: 8. Dezember 2009, 23:06
von Andrea mit Roman
Trgos, wenn Du keine private Mail von mir erhältst, die ich grad geschrieben habe, sie ist nämlich im Postausgang statt im Fach "gesendet"-. so sende mir eine PM mit deiner privaten Mailadresse oder gib mir deine Tel. Nr. da ich die Adresssen der anderen nich ins Internet stellen will.
Ich weiss nicht, ob meine NAchricht an Dich abgesendet wird.
Gruss