Ein Geschenk - Gotti sein von einem behinderten Kind

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catdog

Ein Geschenk - Gotti sein von einem behinderten Kind

Beitrag von catdog » 21. Februar 2005, 14:41

Hi Zusammen

Ich habe einige eure Beiträge gelesen und die Schicksale machen mich sehr traurig. Trotzdem finde ich, dass jedes Kind, ob behindert oder nicht, ein wunderbares Geschenk ist.
Ich wurde vor knapp einem Jahr Gotti von einem kleinen Jungen. Leider hatte er einen Herzfehler, eine Gaumenspalte und einen Chromosomenfehler. Es war eigentlich der erste direkte Kontakt, den ich mit einem behinderten Kind hatte. Aber ich habe den kleinen Kai von Anfang an geliebt und war sehr stolz Gotti für ihn zu sein. Leider war sein Leben nur sehr kurz, denn er wurde nur 5 Tage alt. Mir hat das sehr weh getan. Ich bin selber Mutter von drei Mädels. Alle haben irgend ein Leiden: Die eine starke Hüftluxation, die andere sieht auf einem Auge "nur" 4% und die Kleinste hatte Schwierigkeiten mit den Ohren. Wenn ich aber dann an den kleinen Kai denke, muss ich Gott danken, dass er mir diese drei Mädels geschenkt hat.

Ich wünsche allen Müttern viel Kraft für ihre Kinder. Und denkt daran: Jedes Kind ist einzigartig und liebenswert. Ob es behindert ist, oder gesund !

Gruss Catdog

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Unsere Kinder

Beitrag von Flavia » 21. Februar 2005, 21:16

Hallo Catdog

Ich bin überzeugt dass von allen Betroffenen niemand auf die Idee kommt dass man die besonderen Kinder weniger lieb hat. Auch glaube ich dass sie aus einem bestimmten Grund in den entsprechenden Familien sind!

Allerdings habe ich bei den paar Interviews immer wieder die Erfahrung gemacht dass sich Nichtbetroffene dies fast nicht vorstellen können.
Ein Journalist war ganz betroffen und berührt als er bei den hier Vorgestellten durchs Band las wie lieb wir unsere Kinder trotz allem haben!
Viele scheinen zu vergessen dass man ein Neugeborenes sowieso ins Herz schliesst, egal wie es ist. das heisst ja nicht dass man nicht schockiert und traurig sein darf weil alles so anders gekommen ist als man es sich vorgestellt hat. Kinder die durch einen Unfall behindert werden hat man VORHER ja auch genau so geliebt.



Liebe Grüsse Flavia
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Shooter
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Beitrag von Shooter » 21. Februar 2005, 21:48

Hallo

Ich hatte gerade letzhin eine ähnliche Diskusion mit meiner Frau. Der Auslöser war der Kispi-Aufenthalt von Michael.
Ich habe mich wirklich gefragt, ob Eltern von behinderten Kindern Rabeneltern sind oder das ganze einfach von einer anderen Seite sehen und viel lockerer sind.
Ich sehe das gerade am aktuelle Beispiel von Michael. Ich mache mir Sorgen und es tut mir im Herz weh, wenn ich sehe, wie Michael Schmerzen in der Hüfte hat. Und was passiert als ich Ihn am Tag nach seiner Hüftpunktion im Kispi besuche? Die Stationsärztin fragt erst nur ganz besorgt nach seine Krampfanfällen. Dabei interessiert mich das im Moment eigenlich gar nicht. Ich möchte nur wissen, was mit seiner Hüfte los ist und ob er noch Schmerzen hat. Das war am letzten Donnerstag. Und am Sonntag werden wir nochmals einem anderen Stationsarzt auf die Krämpfe angesprochen. Doch er hat dann aber nach einen kurzen Blick in mein Gesicht und das meiner Frau doch schnell bemerkt, dass uns das nicht gross interessiert. Und denkt jetzt nicht, dass ich herzlos bin, aber wenn man jedesmal wenn das Kind aufwacht sieht, wie es ein paar Minuten krampft, gewöhnt man sich halt daran, es ist einfach normal und im Zusammenhang mit der Krankengeschichte wirklich ein sekundäres Problem.
Dies ist mir in den letzten Tagen wieder mal bewusst geworden. Und ich könnte noch weitere Beispiele zu dem selben Thema aufzählen, aber ich schreibe ja sowieso immer nur so lange Beiträge, darum verzichte ich heute darauf.
Nur noch eine kleine Geschichte noch dazu: Ich weiss nicht mal mehr, wann es war, wir waren zur Kontrolle und einem EEG im Kispi. Michael hatte wieder mehr Anfälle als auch schon, und sein Arzt wollte die Medis mal wieder anpassen (Dosis erhöhen). Bis dahin wurde dies bei Michi nur stationär gemacht, also fragten wir, ob denn Michael jetzt bleiben müsste. Darauf antwortete der Arzt: "Wenn sie möchten, können sie Ihn schon hier lassen, aber wenn es nicht eine zu grosse Belastung für sie ist, können sie das auch zu Hause machen, wenn was ist, wissen sie ja, dass Sie jederzeit kommen können" Und wir wollten es auch zu Hause machen, so konnten wir viele Fahrkilometer sparen, das haben wir dem Arzt auch gesagt, Darauf er, "das ist mir eigentlich auch lieber, ich weiss, dass sie sich melden, wenn etwas nicht in Ordung ist, wenn wir Michi jetzt aufnehmen, bekomme ich jede Stunde einen Anruf von einem Assistenzarzt, der dann zu mir sagt, dass Michael immer noch Krampft." Michi hat dann übrigens nach ein paar Tagen gut auf die neue Dosis angesprochen und hatte zu der Zeit sehr wenig Anfälle, aber eben, es dauerte halt ein paar Tage.
Sind wir jetzt einfach lockerer als andere oder Rabeneltern, weil wir unser Kind haben krampfen lassen.... Ich kenne meine Meinung dazu und die anderen sollen denken was sie wollen, aber es soll sich ja nie einer trauen zu sagen, dass ich Michael weniger lieb habe als Nicole!
catdog

Beitrag von catdog » 22. Februar 2005, 08:55

@Roger

Hallo Roger

Ich glaube nicht, dass ihr "gleichgültiger" geworden seid, oder sogar Rabeneltern. Wenn ich mit Jasmin im Spital war und irgend einer anderen Mutter erzählt habe, dass Jasmin schon zum 6. Mal operiert wurde an der Hüfte, dann sah ich immer in entsetzte Gesichter. Kommentare wie: "Oh Gott, wie schaffen sie das nur", oder "das arme Kind !" Waren an der Tagesordnung. Für mich und auch für Jasmin war es "normal" geworden, dass wir dauernd im Spital waren. Man lernt es zu ertragen, lernt "tapfer" zu sein. Wenn dein Michi jeden Tag diese Anfälle hat, dann habt ihr ja gelernt damit umzugehen. Ich finde es wichtig für die Kinder, dass wir ihnen Sicherheit geben. Es wäre ihnen kaum gedient, wenn wir jedes Mal in Tränen ausbrechen würden.

@Flawia

Ich denke auch, dass die besonderen Kinder, bei besonderen Eltern sind. Ich habe eigentlich, bis ich meinen Göttibub Kai kennen lernen durfte, auch immer gedacht, dass ich es nie mit einem behinderten Kind schaffen würde. Aber wenn du dann das kleine Bündel in den Armen hast, dann liebst du es, egal, was für eine Krankheit es hat. Kommentare wie "es wäre besser, wenn es sterben könnte..." Machen mich dann sehr, sehr sauer !

Liebe Grüsse catdog
Anmerkung von Bea (Moderatorin): Leider ist catdog nicht mehr übers Forum erreichbar, da leider ihre Mailadresse ungültig geworden ist. Benachrichtigungen zu Antworten oder PN's können so nicht weitergeleitet werden/geprüft am 28.01.2021
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