Liebe Charlotte
Bin grad eben aus den Ferien zurückgekehrt. Darum auch bei mir eine eher späte Antwort.
Das, was Du schilderst kenne ich sehr gut. Ich habe mich auch auf Beerdigungen als Survivor gegenüber den Eltern des gestorbenen Menschen immer irgendwie "schuldig" gefühlt, vor allem auch, weil es einmal eine Mutter wirklich ausgesprochen hat: Warum dürft Ihr leben und meine Tochter nicht mehr?" Und man hat da ja keine Antwort drauf, denn man weiss, die andere hat auch so gekämpft, hat das Leben geliebt, soviel durchgemacht um zu leben, nichts anders gemacht als ich oder die anderen Survivors.
Für mich wars damals etwas leichter, weil wir im Kollektiv (zu dritt als ehemalige Mitpatienten) an dieser Beerdigung waren und wir auch als Kollektiv von der Mutter "angegriffen" wurden. Hinterher hat sie sich dann entschuldigt - es ist einfach aus ihr rausgebrochen in dieser Ausnahmesituation.
Es sind ja auch die Fragen, die man sich selber stellt, ich zumindest - warum bekomme ich immer wieder eine neue Chance und packe es auch noch? Und andere bekommen von Anfang an gar keine Chance.
Also, ich verstehe das gut, dass Du da nicht hingegangen bist und Deine Geschichte erzählt hast - eine Geschichte, die in anderer Situation sicher Mut gemacht hätte, aber da auf der Beerdigung irgendwie fehl am Platze gewesen wäre.
Bei nächster Gelegenheit schaue ich mir Deine neue Homepage an - mir hat die "alte" schon gut gefallen und ich bin gespannt, wie die neue aussieht
Liebe Grüsse
Bea
PS: Wie es genau mit den Tagungen aussieht, vor allem im Frankreich, weiss ich jetzt nicht. Aber da Du so gut Deutsch kannst, gäbe es sicher eine Möglichkeit für Dich, zum Beispiel in Deutschland am Junge-Leute-Seminar mitzumachen. Dort treffen sich unter anderem auch Survivors, aber auch andere junge Menschen, die aktuell noch in Therapie sind und sie tauschen sich zu bestimmten Themen aus.
Hier gibt es die für 2014 aktuellen Termine auf einen Blick. U.a. wird auch eine Tagung zur Thematik Hirntumore bei Kindern und Jugendlichen angezeigt:
http://www.kinderkrebsstiftung.de/ueber ... rmine.html
Ebenfalls in Deutschland radeln Surivors jedes Jahr die Regenbogenfahrt - eine tolle Sache. Man staunt da, dass auch Prothesen oder Orthesenträgerinnen mitradeln
http://www.regenbogenfahrt.de/
Wenns das in der Schweiz gäbe, wäre ich auch dabei.
Die Kinderkrebshilfe Schweiz organisiert jährlich eine Tagung mit unterschiedlicher Thematik. Speziell auf Survivors ausgerichtet war aber bis jetzt soweit ich weiss, nur jene im November 2013. Der Tagung gingen zwei Studien, bzw. Befragungen ehemaliger Kinderkrebspatienten voraus, die dann ausgewertet wurden und eben an der Tagung präsentiert worden sind.